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Mittwoch, 29. Juni 2016

Via Baltica 2016

Two awful long rides. 72 h mostly behind the wheel. Turku. The ferry. Tallinn. Liepaja. Biala Podlaska. A minimum of sleep, roughly 1500 kilometers including a fair bit of gravel road in Latvia, a little nap on the driver seat, dozing away with a view of the baltic sea in the greyish dim morning light somewhere north of Riga. All muscles aching from both the endless driving and the fab but straining last gig in Tallinn, dizzy from staring onto the neverending dotted yellow line in front of me. Was it yellow? Blurred images of service stations on the nightly Via Baltica. Rush in, grab a coffee, a chocolate bar, still believing that little extra sugar would keep me awake long enough for another 20 or 30 kilometers. Just to make it in time for yet  another poorly paid gig? For the vague possibility of being rewarded by a small audience that appreciates the songs, the playing, the putting in everything you've got way beyond emotional exhaution? It's mad. It's totaly, utterly insane.


What makes people do things like that? They do it because it's worthwhile. Because nobody else would do it. Because there is nothing comparable to having given them the story of your life, all that you are, to people who have been strangers to you half an hour earlier, taking the risk of being turned down. Being ignored, being hurt in the worst case. But then there is nothing comparable to that wave of bliss following a short period of complete emptiness if it worked that particular night. Absolutely nothing.
Might be the idea of catching a fracture of a second's glimpse onto the other side. To have a stroll on that faraway boulevard, that high street of an inbetween world. Grabbing this shorter than short moment of eternal luck, being part of it, of a different world most people will never have the chance to see. Sure I know. It's playing with matches but it's irresistible once you've been there and made it back. It's one of those few remaining moments of magic in a world that has become too factual in it's functionality to allow such. A world trying to stop us from dreaming and thus putting it's sheer existence at risk.

Samstag, 12. Dezember 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 7. Das Ende.

Von Barcelona nach Norden. Letzter Eintrag.


Figueres. Wird das Café Royal noch da sein? Ein seit Generationen von einer Familie betriebenes Café an der Rambla. Dali und Bunuel waren hier schon gesessen und haben sich über andalusische Hunde ausgetauscht. Sagt man. Bereits vor drei Jahren hieß es das Gebäude würde abgerissen, offenbar haben wir doch noch eine Chance erhalten bei Pep ein Estrella zu ordern. Überschaubare Menge dann beim Auftritt zwei Ecken weiter. Tolles Publikum dennoch. Am Ende wird es noch wild. Ein ziemlich durchgerockter Typ kreuzt nach unserer Show auf. Packt seine Gitarre aus, spielt. Rumba, Flamenco, you name it. Hot Gypsy Stuff. Wir steigen ein. Mit Bouzouki und Gitarre. Mädchen fangen an zu tanzen, steuern Handclap-Percussion bei. Ich bin wieder mittendrin. In dieser fiebrigen, surrealen Atmosphären-Suppe, schwimme in einem bizarren Traum. Ein geisterhafter Abend. Ricard, der stoische Barmann, die Handclaps, die Gesten der Tanzenden, der heisere, von ganz tief unten herausbrechende Gesang des alten Roma, sein zerfurchtes Gesicht. Wortfetzen, Halbsätze, "You must not go! You stay! Play!!!". Uns wird angeboten nächstes Jahr im Knast von Figueres zu spielen.

Girona, Café Llibreria Context. Gepackt voll. Ganz anders als vergangenes Jahr. Es läuft. Es läuft gut. Tags darauf nochmal besser. Sant Feliu de Guixols. Vielleicht der gelungenste Auftritt der diesjährigen Shows in Katalonien. Und das in einer der schönsten Städte in die es mich auf dieser Tour geschwemmt hat.
Warum hat uns eigentlich bislang noch keiner hier her geschickt oder gesagt das es dieses Nest gibt? Es hätte nicht schöner sein können. Vor dem Soundcheck noch das 4:0 von Barca gegen Real gesehen, dann auf einer der schönsten Bühnen der Tour, bei perfektem Sound vor einem super-interessierten Publikum die Ideallinie gefunden. Momente die bleiben.

Barcelona wird der angemessene Abschluss dieses Tourabschnitts mit Grae J Wall. Erwarten nichts bekommen viel. Das Gipsy Lou im Raval überraschend gut besucht. Sehr gut. Das Programm läuft hervorragend und wir verdienen tatsächlich Geld an diesem Abend. Nicht selbstverständlich für Bar Gigs in dieser Stadt.

Wir packen die Instrumente zurück ins Hotel an der Rambla und ziehen nochmal los, auf einen Absacker in die London Bar. Während wir einen Drink nehmen kommt zufällig ein Pärchen rein die unseren Auftritt im Gipsy Lou gesehen haben, bedanken sich nochmal. Der junge Barmann wird hellhörig. "You musicians? You have to play here!". Gerne. Nächstes Jahr. Es stellt sich heraus der Typ ist absoluter Townes van Zandt und Steve Earl Fan. Country/Songwriter Stoff generell. Plötzlich sind zwei Gitarren da. Plötzlich entpuppt sich der Kumpel des Barmanns als sensationell guter Gitarrist. Plötzlich endet der Abend in einer intimen Session. Townes van Zandt, Woody Guthrie, Steve Earle. Anglo-catalanisch-finnische Bruderschaft. Die Getränke gehen auf's Haus. Es wird spät.

London Bar, Barcelona.

Wieder allein unterwegs. Nach Stops in Montpellier und Lyon spiele ich Basel an einem Mittwoch. Charmant. Gute Menschen, wenig Publikum. Genieße es trotzdem.
Fahre in 10 Stunden von da nach Dunkerque. Straßensperren in Frankreich. Wir sind im Krieg. Es macht mich wütend ein ungutes Gefühl haben zu müssen weil da zehn Typen mit automatischen Waffen stehen, einige davon maskiert. Was ist hier eigentlich los?

England. Es ist ende November, das Wetter erstaunlich trocken hier und Southampton ein guter Einstieg. Auftritt im Mettricks mit Bar:Ton und Hermione Pepper. Ersterer mit einem Psych-Folk Instrumental-Set auf dem Mandocello, letztere mit sphärischem Goth-Folk. Gesang und Autoharp. Eigenwillige Geschichte, nicht ganz meine Tasse Tee, aber gut gemacht. Sitze nach dem Auftritt noch lange mit Richard aka. Bar:ton und seiner Freundin zuhause. Tourgeschichten austauschen, Tee trinken.
Auf der Fahrt nach St Albans, tags darauf, habe ich es dann wieder. Dieses Gefühl das mich trotz aller Widrigkeiten die dieses Land für Acts wie mich mit sich bringt, immer wieder hierher zieht Es ist vielleicht eine der größten Herausforderungen für einen Solo-Performer in Europa. Vielleicht noch etwas mehr für einen nicht Native Speaker. Dir bleibt nichts anderes übrig als gut zu sein, und wenn Du es bist, wird es respektiert. Auch wenn es jenseits des Mainstream ist, auch wenn es vielleicht etwas eigenwillig ist, man hört Dir auf jeden Fall zu, Du bekommst Deine Chance. Das die Bezahlung in der Regel katastrophal ist soll mal nicht verschwiegen werden. Ruppiges Land mit einer einzigartigen (Pop-)Musik Kultur.
Der Auftritt im Trestle Arts Base dann ein echtes Highlight. Vier Acts, fetter Sound, gut besucht. Hi-energy Auftritt. Pures Glück. Noch unter dem Eindruck des Abends beschließe ich am folgenden Tag noch spontan einige Songs im Blue Angel Acoustic Cafe zu spielen, einem seit 18 Jahren laufenden Open Mic Abend in St Albans, humorvoll und kompetent gehostet von Bill und Perry. Das stürmische Wetter treibt eine bunte Mischung aus Spinnern und Normalos in das Pub. Ich liebe das hier. Einige Acts völlig daneben, einige absolut großartig. Jeder kriegt seine Chance und jedem wird zugehört. Aufmerksam. Respektvoll. Für mich wird es anschließend Zeit Schlaf nachzuholen. Möglichst viel davon.

Ein guter Moment dies hier als den letzten Blog-Eintrag stehen zu lassen. Vor mir liegen noch vier UK Dates, einer in Lille und vier Shows in Deutschland. Letztere dann doch noch erfreulicherweise mit Isi Rössler und - auf den freu ich mich besonders - einer zusammen mit Geoff Berner in Dachau. Ich hoffe wir sehen uns dort. Irgendwo. Irgendwann. Sollte jemand diesen Blog hier verfolgt haben - Danke. Die Reise war lang dieses mal und sie ist noch nicht zu Ende. Es wird daher sicher immer wieder mal was neues hier, auf FB oder der Mäkkelä Seite geben. Wer möchte kann gerne ab und an mal vorbeisehen. Ein spezielles Dankeschön an das Roadtrack Magazin an dieser Stelle.





St Albans, 01.12.2015
Martti Mäkkelä


Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.




Mittwoch, 7. Oktober 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 1

Mäkkelä. Collodium Fotografie von Peter Kuntz

GLAUBE


Es sind die Nebensätze. Oft. An die ich mich in Zeiten der Unsicherheit klammere. Also diese - vielleicht - zufällig, unbeabsichtigt geäusserten Bemerkungen. Ich glaub die. Weil es nicht so allzuviel anderes gibt an das zu glauben lohnt. Zumindest bei dem was ich hauptsächlich tue.

Das Schreiben des Albums, die Aufnahmen zwischen den Tour-Phasen oder auch mittendrin, dabei die jetzt bevorstehende Tour zu buchen... Zwei Jahre? Drei? Dazwischen immer wieder "ich stemm das nicht. Das wächst mir über den Kopf." Aber jetzt aufstecken wäre ein noch größerer Fehler. Wenn es ganz schlimm wurde hat sich's dann doch zu richtig angefühlt um hinzuschmeissen.
Auf dem Trottoir vor dem Tavastia Club hat er dann aufgeglüht. Dieser kleine Satz. Das Ende von einem, der Beginn des anderen. Beim Abschiedskonzert von 22-Pistepirkko in Helsinki. Der Mann aus Dänemark. "Now the torch has been passed on to you. You've got to do it."

Das hab ich geglaubt. Weil es wichtig war. Es wäre jetzt nicht das selbe ohne den. Und ich glaub's immer noch. Manche Dinge sollte man nicht hinterfragen.
Es folgt: ein Monat der sich überschlägt. September. Drei Wochen Zeit alle Tour-Details zu klären, letzte und allerletzte Konzerte zu buchen. Bestätigungen, positive. Emmerich Thürmers und Peter Gruners Reviews insbesondere. Erstmals Menschen die zum neuen Album gratulieren. Das ist neu. Rückschläge auch. Genügend. Wenige Proben mit einer Band, der Band, für den Record Release Gig. Eine einmalige Sache. Bis zuletzt keine Ahnung ob die das hinkriegen. Ich will es glauben. Ich muss. Die sind gut. Ich fühl das. Mir bleibt auch nicht allzuviel anderes übrig.
Parallel dazu eine halbe handvoll Folk-Songs für den Auftritt beim Nuremberg International Human Rights Film Festival einüben. Oder eher: verstehen. Meinen Zugang finden, das Stück von mir das da drin steckt zu lokalisieren.

Es ist geworden. Mehr geworden als ich zu hoffen gewagt hatte. Die Record Release Show im Nürnberger Casablanca Kino ein Fest. Wir haben's nicht an die Wand gefahren. Lange nicht mehr so viel Glück während und nach einem Konzert gespürt. Grossartige Isabel Rößler, Christopher Kunz, Maximilian Breu, Andy Conrad und Frank Mollena an der Technik. Nicht zu vergessen Det Paulig, der an diesem Abend gefilmt hat. Hier die Liveversion von Air Catalan mit Band beim Record Release Gig am 25.09.2015

Wochenends drauf der Tour-Testlauf. Auftritt beim Film Festival in Nürnberg. Donnerstag. Gut gewesen. Etwas wacklig. Die frischen Nummern allerdings sehr gut. Ziemlich zufrieden vor allem mit meiner Version von Eric Bogles "And The Band Played Waltzing Mathilda" und "Sergeant Small" (Tex Morton, 1938). Muss sich vielleicht noch etwas zurechtschleifen.
Dann Freitag und Samstag Trash-Folk/Lofi-Country Irrsinn mit den The Goho Hobos. Bamberg zuerst, dann Königstein in der Oberpfalz (war es die Oberpfalz?). Überlebt. Überraschend gut und das ist weiß Gott nicht selbstverständlich mit dieser Band.
Sonntag den Abschluss-Slot beim Eröffnungsfestival des Kulturzentrums Z Bau in Nürnberg gespielt. Scheisskalt, Pisswetter. Da jagst Du keinen Hund vor... naja, kennst Du ja. Mit dabei: das Nürnberger Blues-Harp Urgestein Curley Kauper als Gast. Instinkt-Gig. Irgendwie alles richtig gewesen an dem Abend. In der ehemaligen SS-Kaserne Geoff Berner's "Whiskey Rabbi" zu spielen insbesondere. Kein abgeklärter Gig, eher: Raum, Stimmung, Zeit, Publikum eine nicht erklärbare Einheit. Es gibt so Tage.

Da stehen wir jetzt. Dieses Ding das sie Europa nennen liegt da und wartet auf mich, grösser als ich bisher dachte das es sein könnte. Ich glaub auch daran.

Mäkkelä


Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.