Samstag, 26. Dezember 2015

Homeland? What homeland?

I've never been the kind of person to be proud of my country. Not because I thought it'd be pathetic, simply because it just never crossed my mind. Apart from that it's still difficult to tell which of both it is. Finland? Germany? What has changed significantly though is to what extent I'm ashamed of it. Surprisingly it doesn't make much difference these days. Both being home for way too many people sporting an attitude of narrow-mindedness, homophobia, xenophobia or worse. Still the number of good people not sharing this kind of attitude is fortunately big enough to make it worth staying. Or at least I still want to believe this. For both countries. Still I do strongly believe that most of the people I met in countries I've been performing in are welcoming, warm hearted and open-minded human beings. Those were the people I had the luck to meet all over Europe, those are the ones who keep up my belief that borders are meaningless boundaries, invisible lines drawn by politicians with a helping hand from multinational corporations to control people and make them believe what's on the other side is a thread, the source of all evil. All those people I've been fortunate enough to run into, no matter if from Prague, Vienna, Munich, Zilina, Ferrara, Figueres, Lille, Huddersfield, Helsinki, Zurich or Krakow, are the ones I do believe in. Random encounters becoming friends or even close friends. People I hope to be the ones to make this continent one worth living in. There's a lot of them out there and their number is growing. Let's pray this may just be the start of it.

Martti Mäkkelä, 26/12/2015

Samstag, 12. Dezember 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 7. Das Ende.

Von Barcelona nach Norden. Letzter Eintrag.


Figueres. Wird das Café Royal noch da sein? Ein seit Generationen von einer Familie betriebenes Café an der Rambla. Dali und Bunuel waren hier schon gesessen und haben sich über andalusische Hunde ausgetauscht. Sagt man. Bereits vor drei Jahren hieß es das Gebäude würde abgerissen, offenbar haben wir doch noch eine Chance erhalten bei Pep ein Estrella zu ordern. Überschaubare Menge dann beim Auftritt zwei Ecken weiter. Tolles Publikum dennoch. Am Ende wird es noch wild. Ein ziemlich durchgerockter Typ kreuzt nach unserer Show auf. Packt seine Gitarre aus, spielt. Rumba, Flamenco, you name it. Hot Gypsy Stuff. Wir steigen ein. Mit Bouzouki und Gitarre. Mädchen fangen an zu tanzen, steuern Handclap-Percussion bei. Ich bin wieder mittendrin. In dieser fiebrigen, surrealen Atmosphären-Suppe, schwimme in einem bizarren Traum. Ein geisterhafter Abend. Ricard, der stoische Barmann, die Handclaps, die Gesten der Tanzenden, der heisere, von ganz tief unten herausbrechende Gesang des alten Roma, sein zerfurchtes Gesicht. Wortfetzen, Halbsätze, "You must not go! You stay! Play!!!". Uns wird angeboten nächstes Jahr im Knast von Figueres zu spielen.

Girona, Café Llibreria Context. Gepackt voll. Ganz anders als vergangenes Jahr. Es läuft. Es läuft gut. Tags darauf nochmal besser. Sant Feliu de Guixols. Vielleicht der gelungenste Auftritt der diesjährigen Shows in Katalonien. Und das in einer der schönsten Städte in die es mich auf dieser Tour geschwemmt hat.
Warum hat uns eigentlich bislang noch keiner hier her geschickt oder gesagt das es dieses Nest gibt? Es hätte nicht schöner sein können. Vor dem Soundcheck noch das 4:0 von Barca gegen Real gesehen, dann auf einer der schönsten Bühnen der Tour, bei perfektem Sound vor einem super-interessierten Publikum die Ideallinie gefunden. Momente die bleiben.

Barcelona wird der angemessene Abschluss dieses Tourabschnitts mit Grae J Wall. Erwarten nichts bekommen viel. Das Gipsy Lou im Raval überraschend gut besucht. Sehr gut. Das Programm läuft hervorragend und wir verdienen tatsächlich Geld an diesem Abend. Nicht selbstverständlich für Bar Gigs in dieser Stadt.

Wir packen die Instrumente zurück ins Hotel an der Rambla und ziehen nochmal los, auf einen Absacker in die London Bar. Während wir einen Drink nehmen kommt zufällig ein Pärchen rein die unseren Auftritt im Gipsy Lou gesehen haben, bedanken sich nochmal. Der junge Barmann wird hellhörig. "You musicians? You have to play here!". Gerne. Nächstes Jahr. Es stellt sich heraus der Typ ist absoluter Townes van Zandt und Steve Earl Fan. Country/Songwriter Stoff generell. Plötzlich sind zwei Gitarren da. Plötzlich entpuppt sich der Kumpel des Barmanns als sensationell guter Gitarrist. Plötzlich endet der Abend in einer intimen Session. Townes van Zandt, Woody Guthrie, Steve Earle. Anglo-catalanisch-finnische Bruderschaft. Die Getränke gehen auf's Haus. Es wird spät.

London Bar, Barcelona.

Wieder allein unterwegs. Nach Stops in Montpellier und Lyon spiele ich Basel an einem Mittwoch. Charmant. Gute Menschen, wenig Publikum. Genieße es trotzdem.
Fahre in 10 Stunden von da nach Dunkerque. Straßensperren in Frankreich. Wir sind im Krieg. Es macht mich wütend ein ungutes Gefühl haben zu müssen weil da zehn Typen mit automatischen Waffen stehen, einige davon maskiert. Was ist hier eigentlich los?

England. Es ist ende November, das Wetter erstaunlich trocken hier und Southampton ein guter Einstieg. Auftritt im Mettricks mit Bar:Ton und Hermione Pepper. Ersterer mit einem Psych-Folk Instrumental-Set auf dem Mandocello, letztere mit sphärischem Goth-Folk. Gesang und Autoharp. Eigenwillige Geschichte, nicht ganz meine Tasse Tee, aber gut gemacht. Sitze nach dem Auftritt noch lange mit Richard aka. Bar:ton und seiner Freundin zuhause. Tourgeschichten austauschen, Tee trinken.
Auf der Fahrt nach St Albans, tags darauf, habe ich es dann wieder. Dieses Gefühl das mich trotz aller Widrigkeiten die dieses Land für Acts wie mich mit sich bringt, immer wieder hierher zieht Es ist vielleicht eine der größten Herausforderungen für einen Solo-Performer in Europa. Vielleicht noch etwas mehr für einen nicht Native Speaker. Dir bleibt nichts anderes übrig als gut zu sein, und wenn Du es bist, wird es respektiert. Auch wenn es jenseits des Mainstream ist, auch wenn es vielleicht etwas eigenwillig ist, man hört Dir auf jeden Fall zu, Du bekommst Deine Chance. Das die Bezahlung in der Regel katastrophal ist soll mal nicht verschwiegen werden. Ruppiges Land mit einer einzigartigen (Pop-)Musik Kultur.
Der Auftritt im Trestle Arts Base dann ein echtes Highlight. Vier Acts, fetter Sound, gut besucht. Hi-energy Auftritt. Pures Glück. Noch unter dem Eindruck des Abends beschließe ich am folgenden Tag noch spontan einige Songs im Blue Angel Acoustic Cafe zu spielen, einem seit 18 Jahren laufenden Open Mic Abend in St Albans, humorvoll und kompetent gehostet von Bill und Perry. Das stürmische Wetter treibt eine bunte Mischung aus Spinnern und Normalos in das Pub. Ich liebe das hier. Einige Acts völlig daneben, einige absolut großartig. Jeder kriegt seine Chance und jedem wird zugehört. Aufmerksam. Respektvoll. Für mich wird es anschließend Zeit Schlaf nachzuholen. Möglichst viel davon.

Ein guter Moment dies hier als den letzten Blog-Eintrag stehen zu lassen. Vor mir liegen noch vier UK Dates, einer in Lille und vier Shows in Deutschland. Letztere dann doch noch erfreulicherweise mit Isi Rössler und - auf den freu ich mich besonders - einer zusammen mit Geoff Berner in Dachau. Ich hoffe wir sehen uns dort. Irgendwo. Irgendwann. Sollte jemand diesen Blog hier verfolgt haben - Danke. Die Reise war lang dieses mal und sie ist noch nicht zu Ende. Es wird daher sicher immer wieder mal was neues hier, auf FB oder der Mäkkelä Seite geben. Wer möchte kann gerne ab und an mal vorbeisehen. Ein spezielles Dankeschön an das Roadtrack Magazin an dieser Stelle.





St Albans, 01.12.2015
Martti Mäkkelä


Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.




Samstag, 28. November 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 6

Supersense, Città Vecchia und Freitag der 13.11. 


Irgendwo im Netz bin ich vor dem Tourstart drüber gestolpert. Irgend so ein Blog, was weiß ich. Das oder die Supersense. Café, Laden für Vintage Kameras, Druck mit Bleisatz, Holzschnitt, so Zeug, analog Equipment und scheinbar auch analoges Tonstudio. So richtig vorstellen konnte ich mir's da allerdings nicht. Letztendlich richtig neugierig gemacht hat mich die Aufzugskabine. Eine Jugendstil Aufzugskabine in der man für einen kleinen Obolus eine Mono-Aufnahme von 90 Sekunden machen kann, die direkt in Vinyl geschnitten wird. Oder war's Azetat? Oder ist das das gleiche? Egal. Aufregend hört sich das allemal an. Genau der richtige Boxenstopp auf dem Weg zum Graz Auftritt. Ich bin völlig begeistert. Vorsichtig ausgedrückt. Nicht nur das man im Café im Eingangsbereich erstmal eine Melange oder einen großen Braunen nehmen kann, nein, es gibt auch noch obskurste Vintage-Gitarren zum Verkauf. So obskur das ich eigentlich mit anschauen völlig bedient bin.
Aber dann diese Aufzugskabine! Der Knaller! Ich nehme vier 7" auf. Zwei Versionen von "Lonesome Town" mit Omnichord, zwei von "Sergeant Small" mit dem Irish Bouzouki und bin jedes mal verblüfft wie lang 30 Sekunden doch sein können. Muss wieder hier her.





Der Dienstagabend Auftritt in der Kulturhure in Graz erweist sich als ein sehr familiärer. Wenig Leute, was aber bei der Größe völlig ok ist. Der Laden heißt übrigens wirklich so. Also eigentlich vollständig CuntRa La Kunsthure. Nettes Ding. Nette Leute. Sehr charmant.
Es folgt nach dem obligatorischen Kürbiskernöl-Einkauf am kommenden Tag eine überaus tunnelreiche Fahrt nach Trieste wo ich bei dem Schauspieler-Pärchen Eva und Lorenzo und deren Mitbewohner Simone aka. The Leading Guy (toller Singer/Songwriter Stoff) unterkomme.

Ferrara, sagt Dominik, ist die Stadt mit den glücklichsten Menschen in Italien. Statistisch gesehen. Das wird sich heute zeigen müssen. Zunächst mal ist es eine ausgesprochen hübsche Stadt mit einer hervorragend erhaltenen Mauer drumherum, wobei ersteres sich von Trieste auch sagen lässt. Das mit den glücklichsten Menschen kriegt auch relativ schnell einen unschönen Kratzer ab. Zumindest kann ich mir nicht vorstellen das Federico Aldrovandi, ein junger Stammkunde im Centro Sociale, so besonders glücklich darüber war als er hier in Polizeigewahrsam auf nach wie vor ungeklärte Art verstorben ist. Man sagt es wird intern ermittelt. Bislang ergebnislos. Ich verordne dem Polizeicorps von Ferrara in Gedanken einmal täglich "One Shoe" vom Klezmer Mongrels Album von Geoff Berner zum Morgenappell. Das das Centro Sociale ausgerechnet in der Viale della Resistenza liegt, passt wie Arsch auf Eimer. Gute Leute hier. Und: es ist mein erster Auftritt in Italien. Wird mir sicher unvergesslich bleiben. Der Abend ist sehr gut besucht. Der Sound toll. Das Set läuft perfekt, das Publikum begeistert. All das eigentlich zu schön um wahr zu sein. Irgendwer schneidet mit. Fast will ich mir das nicht anhören um den Eindruck des Abends nicht zu entzaubern....

Off-Day. Vormittag eines sonnigen Novembertages im Piemont, südlich von Turin. Bin bei Freunden untergekommen, irgendwo weit weg von stadtähnlichen Ansiedlungen. Das Anwesen, erbaut in den 60er/70er Jahren könnte eine Filmkulisse sein. Antonioni vielleicht. Geschlafen wie ein Stein nach einer tatsächlich großartigen Fahrt hierher. Tolle Strecke. Pisa - Genova - Torino. Allein wegen der Landschaft haben sich die Autobahngebühren gelohnt. Bei Ankunft dann Abendessen bei Daniela und Gigi's Familie. Jetzt weiß ich auch das es nichts Vergleichbares zu einem Abendessen in Italien, mit drei Generationen an einem Tisch, gibt. Ein quirliges, fröhliches, Chaos. Großartig. Ein Monat unterwegs jetzt und es ist ein nicht enden wollender Traum.

Genova. Der zweite Auftritt in Italien. Ich entscheide mich für die Landstraßen-Route und komme dabei durch Orte die ich bislang nur von Weinflaschen-Etiketten kenne. Asti, Alba, Gavi. Genova dann ein wüstes Durcheinander von Stadt aus Chic, Industrie, Hafen und verwinkelter Altstadt. Sympathisch trashig - fühle mich ausgesprochen wohl hier. Das vom Veranstalter gebuchte B&B ist klein, charmant, kitschig auf nette Art und war mal die Wohnung des Genoveser Cantautore/Legende Fabrizio de André. Dankbarerweise direkt neben dem Club, der Taverna Zaccaria. Eine super-nette Bar, die den Platz vor der Kirche nebenan als Freiluft-Gastraum nutzt. Zum wiederholten mal stelle ich fest das die Verköstigung hierzuland Top-Priority genießt. Da geht's wohl schon auch bisschen um die Ehre. Und es braucht Zeit. Italien, merke ich, ist grade auf dem besten Weg Katalonien kulinarisch den Rang abzulaufen. In meinem ganz persönlichen Ranking. Sensationell. Außer den Konzerten gibt's auf Tour ja nicht so allzu viel mit dem man sich beschäftigen kann. Das Essen nimmt da - zumindest bei mir - schon eine Schlüsselrolle ein. Noch vor dem Postkartenschreiben.



Nach der Show nehmen mich Simona, ihre Freundin und Bandkollegin deren Namen ich natürlich schon wieder vergessen habe und ihr Soundmann noch zwei Ecken weiter mit. In einem Wohnhaus mitten in der Città Vecchia stehen wir plötzlich in einem Wohnzimmer. Mit Bar. Mit Bühne. Mit Flügel, Drumkit und Amps. Ein schweine-gutes Jazz-Trio improvisiert. Man nötigt mich auch was zu spielen. Mag ich ja eher nicht so. Wird aber dann doch sehr schön. Mit den Jungs die eben noch gejamt haben und Simona am E-Bass spielen wir die vermutlich jazzigste Version von "Light Enough To Travel" die es jemals auf eine Bühne geschafft hat. Wunderschöne Stadt mit - jetzt - auch noch speziellen Erinnerungen.
Noch einen Tag totschlagen mit Sachen aufschreiben, etwas üben, vor allem essen, bis ich am Freitag nach Lyon fahre und dort meinen britischen Compadre Grae J. Wall treffen werde. Zusammen geht's dann nach der Lyon-Show südwärts nach Katalonien. Freu mich drauf. Vor allem nachdem ich mittlerweile gesund gefüttert wurde.

Die Alpen nebst Mont Blanc via Frejus-Tunnel unterlaufen. Da wo ich wieder an die Oberfläche komme schneebedeckte Berge in der Sonne, beeindruckendes Panorama mit Mautstation und Felswänden. Vermutlich waren die EUR 44.- Tunnelgebühr vor allem für diesen Ausblick gedacht. Wieder eine Fahrt durch eine Bilderbuchlandschaft, das Rhone Tal, in Richtung Lyon. Ausnahmsweise verlässt mich mein Navi diesmal nicht und ich finde das Kraspek Myzik auf Anhieb. Parkplätze zeigt sich, sind hier etwa so einfach zu finden wie in Trieste, Genova oder Wien, dafür ist diese Ecke von Lyon einer der schönsten Orte dieser Tour. Croix Rousse oder Les Pents heißt der Stadtteil glaub ich, ganz begriffen hab ich's aber wohl doch nicht. Egal. Hoch über der Stadt gelegen, verwinkelte Gassen, endlose Treppenfluchten, Hausdurchgänge - ein einziges Labyrinth. Bars, Cafés, kleine Läden, Tabac Shops. Wie dieses Eck der Gentrifizierung bisher entkommen konnte ist mir ein Rätsel.

Das Kraspek dann ist ein kleiner, super-sympathischer Club/Plattenladen/Kultureinrichtung, geführt von einem selbstverwalteten Kulturverein. Wir teilen uns den Abend mit June Bug aus Lille. Großartiges Duo. Stell Dir vor Jim Avignon/Neoangin mit einer Brise Folk und Sonic Youth. Als Krönung spielen sie als Zugabe die berührendste Version von Leonard Cohen's "The Partisan" die ich bisher zu hören bekommen habe. Gänsehautgarantie. Nicht zuletzt wegen des traumhaften male/female Harmoniegesang. Der Abend des 13. November lässt sich gut an. Gut besucht und sowohl June Bug, als auch Grae's lofi-country Set als auch der Anfang meines Auftritts kommen bestens an. Dann, mitten drin, kippt die Stimmung auf seltsame Weise. Plötzlich ist die Atmosphäre völlig verändert, fast jeder tippt wie verrückt auf seinem Smartphone rum. Auch noch als Grae und ich zusammen mit einigen gemeinsamen Songs den Abend abschließen. Was wir nicht wissen ist das zeitgleich in Paris Bomben vor dem Stade de France hochgehen und Konzertbesucher im Bataclan erschossen werden. Es ist fast wieder wie am 11. September 2001 als Grae und ich mit den Anglo German Low Stars auf Tour waren. Eine gespenstische, beängstigende Stimmung liegt in der Luft und wie damals dämmert mir das ich die Tragweite all dessen vermutlich erst in ein paar Tagen richtig begreifen werde. Party-Stimmung kommt nicht auf, allerdings sitzen unsere Gastgeberin Pauline und zwei Jungs vom Club mit uns noch bis in die Morgenstunden. Die Ereignisse in Paris lassen uns nicht los und werden es auch den Rest der Tour nicht tun. Erfreulich lediglich das zumindest keine Freunde und Verwandte der anwesenden Gäste zu Schaden gekommen sind.
Der folgende, strahlend sonnige Vormittag vergeht mit einem kleinen Spaziergang durchs Quartier, einigen Tassen Kaffee und einigen, absolut unvermeidlichen, natürlich exzellenten, Tartes. Wir laden den Wagen und machen uns auf den Weg nach Süden. Erste Etappe an diesem, spielfreien, Samstag. So weit wie möglich runter, übernachten und Sonntag dann der erste Auftritt in Katalonien, in La Bisbal d'Emporda. Etwas besorgt sind wir ob wir derzeit überhaupt über die Grenze kommen.

Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.

Dienstag, 17. November 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 5

Skatefolk & Bierkasten Venues


Meister Ozzmond in Wien eingesammelt, kurze Wien-Runde gedreht - Cafe Savoy, Naschmarkt - Fahrzeug gepackt und auf die Piste. Bei bestem Tourwetter die Möglichkeit genutzt sowohl eine qualitativ hochwertige Rush-Hour um Bratislava als auch den beeindruckend trostlosen Plattenbaugürtel der Stadt bei besten Lichtverhältnissen zu genießen Erreichen Banska Bystrica im Dunkeln und können nur erahnen das wir uns in offenbar ziemlich hügeliger Region befinden. Der Cult Club erweist sich als großräumiger Pub, unsere Veranstalter als ausgesprochen herzlich. Wir könnten uns allerdings, wie sich zeigt, auch durchaus in Finnland befinden. Das Veranstaltungsplakat hat ein Typ in Joensuu entworfen, mit Eveliina ist eine junge Finnin im Publikum und somit wird kreuz und quer finnisch, slowakisch und englisch parliert. Kann mich nach dem Auftritt bei dem diesmal eindeutig die folk-punkige Seite im Vordergrund steht, mit fadenscheinigen Ausflüchten um die lokale Schnapsspezialität Borovicka drücken. Ich wurde gewarnt. Um einen Absacker im örtlichen Nachtclub kommen wir zwar nicht herum, glücklicherweise ist unsere Begleiteskorte bereits ausreichend bedient. Nett. Sehr nett.

Gastgeber Michal führt uns den Vormittag über durch die Stadt, die bei Tageslicht tatsächlich sehenswert ist. Andere Welt hier und das obwohl wir uns noch relativ westlich befinden. Das große Ding hier ist heute Allerheiligen. Der Friedhof (diese Tour hat eindeutig etwas Morbides) bei Kaiserwetter bestens besucht. Die Laubwälder der tatsächlich sehr hügeligen Bergbauregion explodieren in herbstlichen Farben. Visueller Flash. Wir laden ein und brechen auf nach Zilina. Nordslowakei Es zieht sich. Nicht zuletzt aufgrund der gutgemeinten Warnung von Michal: unbedingt an die Speedlimits halten. Polizei steht hier an jeder Ecke und die Strafen werden gerade bei ausländischen Nummernschildern gerne mal etwas freier interpretiert. In der Regel eher großzügig nach oben ausgelegt.

Stanica heißt der Club in Zilina und wirkt erst mal vor allem ziemlich bizarr. Wir fahren durch ein Industriegebiet, eine Plattenbausiedlung. Dann, unter einer Autobahnbrücke, ein Vorstadtbahnhof. Der Club. Bahnsteig, Fahrkartenautomat. Das Stationsgebäude in ein Café umfunktioniert. Der große Saal, nach oben an der Autobahnbrücke endend, grenzt ans Gebäude und ist der erste Konzertsaal aus Bierkästen den ich sehe. Irre.

Stanica in Zilina.
Hauptprogrammpunkt des Abends eine Film-Doku von und über zwei junge Skater und ihrer Reise quer durch die USA, von einem Skatepark zum nächsten. Diashow zum selben Thema folgt, moderiert von den beiden, dann sind wir dran. Ozzmond erst, dann Mäkkelä. Jeweils eine gute halbe Stunde. Das sehr junge Publikum geht völlig ab. Ich verstehe eigentlich gar nichts mehr. Meine Stimme gerade noch fast völlig weg meldet sich wieder zurück. Es ist einer der wildesten Abende der Tour. Acoustic Punkrock. Merch geht wie geschnitten Brot. Nach uns spielen die Skater-Jungs einen völlig anarchischen Trash-Folk-Jugband Gig. Sie nennen es selbst: Skate-Folk. Klar. Ozzmond und ich kringeln uns, liegen fast unterm Tisch.
Und Zilina macht auch keine Ausnahme. Auch hier schließen sich Kreise. Nach der Show meint ein Typ "Hey, ich kenn Deine Stimme, ich hab Dich schonmal gehört. Bist Du aus Brighton?" "Nee, aber ich hab da paar mal gespielt, in so 'ner finnischen Bar." "In den Lanes?" "Ja." "Gibt's doch nicht. Dann hab ich Dich im Northern Lights gesehen." Offenbar ist hier der ideale Treffpunkt für isländisch-slowakische und finnisch-deutsche Mixed-Breeds.

Später stellt sich heraus die Skater-Kids sind eigentlich aus Spisska Nova Mes, wo wir morgen spielen. "Wir kommen morgen da hin. Ihr wart super!" Mal sehen wie ernst das zu nehmen ist. Sind immerhin drei Stunden Fahrt. Wir übernachten bei Dasa und Susa, den Organisatoren und sind fertig und glücklich. Guter Abend.

Unterwegs nach Spisska Nova Mes

Spisska Nova Mes. Ziemlich östlich gelegen am Fuß der hohen Tatra. Beeindruckende Bergkulisse auf der Anreise. Hier kommt nicht mehr viel. Nach Osten noch Presov, dann die Ukraine, nach Norden Zakopane, dann Krakau. Das MisMas ein kleines Cafe. Wir spielen mit Cascabel, der Band unseres Bookers Lukas. Es wird richtig voll. Unsere Skater kommen tatsächlich. Cascabel spielen akustischen Hardcore mit ausgefuchsten Gitarren-Arrangements. Ozzmond gibt Vollgas, das Publikum begeistert. Irgendwer sagt mir: "Du musst REASON spielen und GOOD FRIDAY! Sind meine Faves." Manchmal vergesse ich das es YouTube und Bandcamp gibt... Trotzdem überrascht es mich immer wieder als Singer/Songwriter von einem Punkrock/HC Publikum abgefeiert zu werden. Fühlt sich vielleicht auch deshalb speziell an.
Café MisMas, Spisska Nova Mes/SK

Guter Laden, gute Leute hier im östlichsten Club dieser Tour. Ab morgen geht es südwärts. Zuerst nach Wien das Supersense ansehen, evtl. was aufnehmen, dann Graz am Dienstag, Ferrara in Italien am Donnerstag und dann, endlich mal vier dringend nötige Tage off in Florenz und im Piemont.

Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.

Donnerstag, 5. November 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 4

Spanferkel, Streichelzoo & das Trio


Blick zurück nach Oberfranken. Hof. Fix und fertig nach einer mehr als nervigen Fahrt von Berlin runter. Regen, Stau, Tankreservenroulette. Irgendwie kippt aber doch immer der Schalter um sobald die Show beginnt. Gut gewesen, Schlaf aber auch nötig. Dringend. Dann Burgkunstadt, Zum Rösla. Bilderbuchstädtchen in Oberfranken und auf dieser Tour vielleicht der schönste der Auftritte den ich dort bisher gespielt habe. Irgendwas erinnerungswürdiges ist dort aber auch jedes mal. Kann man sich drauf verlassen. Ob das der junge Tontechniker ist der mitten im Soundcheck blass wird und nach hinten umkippt, der örtliche Schäfer der beim Einladen fluchend vorbei trottet und schimpft das der Bock den er gekauft hat offenbar schwul ist oder eben in diesem Jahr die unverhoffte Anlieferung von größeren Mengen Spanferkelbraten des lokalen Metzgers. Hat wer bestellt und dann nicht abgeholt. Muss jetzt eben gegessen werden. So einfach ist das. Dazu verlässlich exquisite Musikauswahl vom Wirt. Ideale Voraussetzung abzuhängen bis zum Ende. Wären da nicht die kleinen Überraschungen. Erhalte am Abend eine SMS vom Hafen 2 in Offenbach mit der Info "Soundcheck morgen ist 12.30 - 13.30. Wir haben da diese Buchmesse-Veranstaltung am Nachmittag und der Gig sollte direkt danach um 18.00 Uhr beginnen." Also Essig mit ausschlafen, in Ruhe frühstücken und entspannt nach Offenbach fahren.

Überraschenderweise hinbekommen. 7.00 Uhr aufstehen nicht unbedingt meine stärkste Disziplin. Offenbach dann jedoch bezaubernd. Hatte vor hundert Jahren im alten Hafen 2 gespielt, der neue ein post-industrielles Märchenland. Das Gelände begrüßt mich mit einem freudig aufgeregt hin und her zuckelnden Kohlebagger nebenan, dem Frachtschiff Isabel (sic!) das eben vorbei schippert, Möwen und Reihern. Den Streichelzoo hab ich da noch gar nicht gesehen. Übernachtung in Zirkuswohnwägen im Industriehafen von Offenbach am Meer. Très charmant. Kurz vor dem Auftritt erfahre ich das auf HR2 offenbar das neue Album gelaufen ist, mit Hinweis aufs Konzert. Finnen da und - natürlich - die Mädels von SISU-Radio, der finnischen Sendung auf Radio X. Zumindest glaub ich das der Frankfurter offene Kanal so heißt
Tags drauf Karlsruhe. Nicht weit zu fahren, gut geschlafen, die alljährliche Tour-Erkältung nimmt an Fahrt auf. Wie schon beim letzten Wohnzimmerkonzert dort ein spezieller Abend, aber dazu liest man denke ich am besten Gudruns Konzertbericht.
Die Fahrt nach Trier am 20.10. zwar ein Traum (Pfälzer Wald und rüber nach Trier), Vorfreude groß mit Annabeth McNamara den Abend zu teilen und vor allem mal wieder Marco vom Brunnenhof zu treffen, die Stimme dank Erkältung mittlerweile allerdings besorgniserregend lädiert. Apothekenkonsultation führt nur zu dem freundlichen Tip "Ich empfehle Sie lassen heute am besten singen...".
Es geht dann dank massivem Einsatz von Emser Salz überraschend gut und die "Light Enough To Travel" Version mit Annabeth am Banjo ist dann auch tatsächlich noch ein persönlicher Glücksmoment. Kein langes Nachfeiern wie bei den letzten Konzerten diesmal. Ab ins Hotel und einfach freuen das der kommende Tag off ist. Colmar. Dringend nötiger Ruhetag bei Ingwer-Zitronen-Sud und zum Ausklang einem Schluck Elsässer Pinot Gris. Wieder dazu gelernt. Neun Shows am Stück mit all den Begleitumständen des Alleinreisens sind offenbar das Limit.

Zu Freiburg bitte ich doch um kurze Rückbesinnung auf Tourblog Episode 3...

26.10.2015, Fürth. Zwei wunderbare Schweiz Shows in Zürich und Thun gespielt, unbehelligt vom Schweizer Zoll das Land verlassen und in Lindau bei schönstem Herbstsonnenschein angekommen. Sofort zuhause gefühlt im Cafe Collodium. Wieder ein ganz anderes Publikum. Matinee, Beginn 14.30 Uhr. Nicht wirklich meine Zeit aber wieder gut gewesen. In der Folge mit Markus dem Betreiber bis spät in die Nacht geredet und geredet. So darf das sein. Dafür am Montag völlig im Eimer gewesen. Off-Tag in Fürth. Die Erkältung mittlerweile etabliert. Logistik-Kram für den kommenden Abschnitt erledigt, Waschsalon und Saitenkauf. Nachpressung nicht angekommen. Schlecht. Isi wird wohl auch nicht die Dates in Bayreuth, Prag und Wien spielen, ganz schlecht. Dafür stehen die einzigen zwei Shows in Trio-Besetzung an. Bin neugierig.

27.10.2015, Bayreuth. Das Trio rockt. Wer hätte das von einem Mäkkelä-Konzert erwartet? Schweißtreibender Abend im Forum Phoinix, besser hätte es nicht laufen können. Premieren-Auftritt mit diesem Programm in dieser Besetzung, volles Haus, begeistertes Publikum. Das Ding rollt. Die Stimme pendelt sich nach und nach irgendwo zwischen Tom Waits, Roger Chapman und Nebelkrähe ein. Kann gut sein, muss es aber nicht. Vor allem macht es die ganze Angelegenheit eines, nämlich anstrengend

28.10.2015, Prag. Blick von Letná über das abendliche Prag kurz vorm Soundcheck. Adrenalin-Hoch im Nudny Otec, euphorischer Ausklang in einem von Letnás Wasserlöchern. Bloody Mary, Tee mit Slivo für die Stimme. Wie viel höher geht das noch? Am Donnerstag Vormittag dann Abschied von den Jungs, herbstgraue Fahrt Richtung Wien via Brno. Weinberge, Weinberge, Weinberge auf der österreichischen Seite. Der Abend hallt lange nach. Die Tour-Realität mit Parkplatzproblemen in Großstädten holt mich in der Josefsstadt ein aber das ist gerade jetzt einfach nicht wichtig, spielt keine Rolle. Zeit sich zu sammeln.

30.10.2015, Wien. Die Tour gleitet oder treibt vor sich hin und ich mit ihr. Irgendwas ist mit diesem Wien. Jedes mal. Ich kann's nicht benennen, aber es ist nur hier so. Vielleicht deshalb fühlt sich der gestrige Auftritt wie das Auslaufen nach einem guten Sprint an. Schweiz und Lindau ein echtes High, Bayreuth und Prag in der Trio-Besetzung mit den Goho Hobos Kollegen Andy Conrad an Akkordeon und Banjo sowie Patrick Reichmann am Hobo-Drumkit quasi ein Ritt auf einer Welle die ihren Peak in Prag erreicht. Dort noch gekrönt vom Gastauftritt von Pavel Cingl, Violine. Es sind diese Momente in denen einfach alles funktioniert, man nichts wirklich falsch machen kann, wegen denen man das alles auf sich nimmt, Momente die fast jedes Opfer wert sind. Es folgt dann auch einer eigenen Logik das Wien anders ist, anders sein muss. Trotz der sehr überschaubaren Zuhörerschaft kein Absturz in die Realität sondern eher ein sanftes Hinabgleiten in fast sakraler Atmosphäre. Die einleitenden Worte von Reverend Dominik vom Verein 08 mehr als passend dazu. Eine eigenartige, kleine Andacht im Herzen des achten Bezirks, an einem trüben Herbst-Donnerstag. Gelungenes Ende einer Phase, perfekter Start in die nächste. Es stehen an: drei Dates in der Slovakei mit meinem Tour-Buddy, dem finnischen Folkpunk Unikum Ozzmond. Neuland.

Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.

Mittwoch, 28. Oktober 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 3

Alpenblick

"5. Stock, am Klingelschild steht Alpenblick, können Sie gar nicht verfehlen. Ich bin dann da für den check-in."
Der Typ der mir öffnet hat einen feucht-kalten Händedruck. Entweder er kommt gerade aus der Dusche oder er schwitzt sehr stark. Schwer zu sagen.
"Ja, dann nehmen Sie mal Platz. Dort."
Muss ja nichts heißen. Das wir uns in einem Vorort-Wohngetto befinden. Das die Wohnung mit tausenderlei pseudo-asiatischem Kram geschmückt ist. Schriftzeichen auf Tüchern und so. Chaotisch vielleicht, allerdings hab ich auch schon schlimmeres gesehen. Zugegebenermaßen nicht für EUR 45.- die Nacht, gebucht über eine, zumindest bisher, nicht als unseriös aufgefallene, Internet Booking-Website für Unterkünfte.
Der Typ sitzt mir gegenüber. Der Bürostuhl auf dem er sitzt und ein paar Ordner im Regal neben ihm deuten an das es sich hier um die Rezeption handeln muss Das zerwühlte Bett daneben darauf das es offenbar auch das Schlafzimmer ist. Ich hoffe nicht meins. Er schwitzt. Ist klar jetzt. Versucht seinen Blick auf mich zu fokussieren. Klappt nicht so richtig. Griff zum Ordner. Die ersten beiden Blätter sind E-Mail Ausdrucke. Buchungsbestätigungen. Kann ich sehen. Er streicht sich die dünnen, schwarzen Haare nach hinten, den Schweiß aus dem Gesicht. Es wird nicht besser. Das mit dem Schwitzen nicht, das mit dem Fokussieren auch nicht.
"Sie sind also Torsten Wilms."
Nicht erkennbar ob Frage oder Feststellung.
"Nein. Bin ich nicht."
"Also... das...kriegen wir schon hin. Ich bin... manchmal... etwas durcheinander."

Er blättert im Ordner. Vor. Zurück.
Da sind aber nur Schreiben des örtlichen Ordnungsamtes. Oder sowas. Briefköpfe mit Stadtwappen jedenfalls. Wieder auf Anfang.
"Also nicht? Torsten Wilms?
"Nein. Immer noch nicht."
"Also... ja... kriegen wir ..."

Der Mann ist völlig überfordert. Versteht nicht was ihm die abgehefteten Blätter sagen wollen. Wo der Zusammenhang mit der Person ihm gegenüber genau liegt.
Haare wieder hinter streichen. Er wirft einen Schlüsselbund aufs Bett. Es läuft grad gar nicht. Er schiebt mir den Ordner hin.
"Das da! Das sind doch sie!"
Vor mir aufgeschlagen ein Umsatz- oder Gewerbesteuerbescheid. Null Euro.
"Nein, bin ich nicht. Das ist auch keine Buchungsbestätigung."
Ich muss hier raus. Nach Möglichkeit unverletzt. Und ich werde hier nicht die Nacht verbringen. Scheiß auf die Erkältung, die lädierte Stimme, die Abnutzungserscheinungen dieser Tour. Man kann auch im Auto schlafen. Nicht gut, nicht warm, nicht bequem. Aber ohne irgendwelche Psychos oder Junkies auf Entzug.
Mein Gegenüber wird immer nervöser.
Ich stehe auf.
"Hören Sie, ich muss zum Soundcheck. Ich kann in einer Stunde wieder da sein. Vielleicht klärt sich dann ja alles."
Ich nehme meine Taschen und gehe. Nicht gerade panisch, aber zügig. Natürlich kommt er mir nach. Versucht noch ein "Also...so... das geht nicht..."

Schade.

Wegen dem Alpenblick.

Das Gebäude hätte man ja nicht gesehen beim Alpenblicken.


Nachtrag


Sehr geehrte Damen und Herren,

im Anhang übersende ich Ihnen Die Rechnung über die Stornierungskosten des Gastes Mäkkelä, der am 22.10.2015 weder angereist ist , noch auf meine SMS (Zwei) reagiert hat.

Bitte weisen Sie den Gast darauf hin, dass ich am 06.11.2015 sofort das gerichtliche Mahnverfahren gegen Ihn beantragen werde, sollte ich bis dahin keinen Ausgleich meiner Forderung feststellen können.

Vielen Dank für die Zusammenarbeit.

Mit freundlichem Gruß


Hallo Herr xxxx,

ich weiß ja nicht ob Sie die Person waren die gestern von 15.30 - ca 16.10 versucht hat meinen check-in hinzubekommen. Wer auch immer es war ( ich war tatsächlich wie telefonisch angekündigt zum check-in vor Ort) war dazu offenbar nicht in der Lage. Besagte Person hatte meiner Einschätzung nach entweder ein massives mentales oder Drogen-Problem. Anders kann ich mir nicht erklären warum er weder die vorliegenden Buchungsausdrucke lesen konnte, mich ständig mit Torsten Wilms angesprochen hat und mir letztendlich einen Gewerbesteuerbescheid der Stadt Feiburg vorlegte mit der Bahuptung das müsse ja wohl ich sein bzw meine Buchungsbestätigung..

Ich bin seit 20 Jahren als Musiker auf Tour und hab schon so eingies gesehen, auf was ich mich allerdings mit Sicherheit nicht einlassen werde ist die Nacht im 5. Stock eines Gebäudes zu verbringen mit dem Wissen eine Person mit einem psychischen Problem ist eine Tür weiter. Insbesondere nicht wenn ich nicht weiß welcher Art dieses Problem ist.

Sollte Ihr Mitarbeiter - ich gehe mal davon aus das diese Person einer war - sich nicht seines Problems bewusst sein kann ich Ihnen nur empfehlen ihn darauf hinzuweisen und ihm anzuraten eventuell ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Es tut mir leid wegen den Unannehmlichkeiten, sollten welche entstanden sein, dennoch bitte ich Sie meinen Standpunkt auch zu respektieren. Ebenso finde ich Ihre Behauptung ich hätte mich nicht bei Ihnen gemeldet doch etwas eigenartig. Wir hatten am gestrigen Donnerstag um 12.15 miteinender telefoniert und die Uhrzeit für den check-in vereinbart.
Was die Zahlung Ihrer Rechnung angeht behalte ich mir zunächst vor bis zur gestellten Frist zu prüfen welche Möglichkeiten es gibt diese zu verweigern, ob dies nun über xxx.com wäre oder andere Wege.
MfG,
Mäkkelä

Sehr Mäkkelä,

es scheint Krankheiten zu geben, die sich auch Ihrer Unkenntnis bemächtigen.

Sie hatten es mit mir zu tun und ich habe auch mit Ihnen telefoniert.

Ich habe nun seid 33 Jahren Diabetes, da kann es schon einmal zu Unterzuckerungen kommen.

In dieser haben Sie mich erlebt.

Betrachten Sie die Rechnung als Gegenstandslos. Ich will Sie in meinem Hause nicht mehr wieder sehen.

Ich wünsche Ihnen von Herzen alles Gute.

Leben Sie wohl.

xxxx

p.s. Wer einen so schwierigen Namen hat, wie Sie, sollte sich etwas mehr mühe geben.
Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.

Samstag, 17. Oktober 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 2

Die Toten

Jede Tour scheint in sich eine eigenartige Logik zu bergen. Macht man sich Notizen und liest die im Nachhinein durch stösst man in der Regel auf Muster. Mir geht's so zumindest. Der vier Wochen-Block im Frühjahr durch Skandinavien und das Baltikum war der regnerischste seit ich das mache und vielleicht der, der mich gezwungen hat meine Songs unter einem anderen Aspekt, mit einer anderen Attitüde zu spielen. Hat mich verblüfft das das möglich ist. Es ist offenbar doch noch mehr Punkrock in dem was ich mache als ich für möglich gehalten habe.


Diese, mittlerweile bei Tag 10 angekommene, Tour scheint sich ohne größeres Zutun immer mehr mit dem ihr gegebenen Namen zu identifizieren. Damit zu verschmelzen. Ich verlasse das von Kirchweih-Seligkeit besoffene Fürth, während die Bevölkerung des Landes in dem ich lebe vorwiegend damit beschäftigt ist Asylbewerberheime abzufackeln. Ein Land mit einem zwanghaften Drang zur Pyromanie. Keine allzu neue Erkenntnis. Ich treffe auf meine Toten, auf meine Vermissten und immer wieder Fragmente aus den vergangenen Jahren. Personen die ich vergessen hatte, Orte die ich nur noch verschwommen im Gedächtnis hatte. Eine Spiegelung dessen was sie tatsächlich sind.
Erstes Konzert Dortmund, Sissikingkong. Da sind Menschen die Isi und mich beim TFF Rudolstadt gesehen hatten, ein delirierendes Hafenviertel im Zentrum des postindustriellen Deutschland, eine Nacht zwischen Küchenphilosophie und Hafenschänke und erstaunlichen Erkenntnissen bzgl. der hiesigen Genussmittelversorgungslage.
Bei sonnigstem Herbstwetter nordwärts nach Wilhelmshaven, vorbei an Großenkneten. Wegmarke. Du erinnerst Dich? Dann das Kling Klang. Der letzte einer sterbenden Gattung in einer dahinsiechenden Stadt in einem der letzten Läden seiner Art. Leerstand, großartige Menschen und ein Auftritt der mich langsam in das richtige Fahrwasser kommen lässt. Die halbe Nacht mit einem Freund gesessen. Wieder die Küche. Erzähl mir von Deinen Toten und ich sag Dir wie's mit meinen steht. Die Dead Brothers als Ouvertüre zum Konzert sind mehr als passend. Was hätte auch anderes laufen sollen?
Den anderen Freund besuche ich tags darauf auf dem Weg nach Hamburg zum Auftritt im Mobile Blues Club. Hat weniger Glück gehabt. Der Friedhof von Lilienthal. Sonnig. Scheisskalt. Andrew und sein Fender Bass. Ich erinnere Momente die schon weg waren, Bühnen, Gigs und es schnürt mir den Hals zu. Krieg ne Textnachricht von Holm: Hab Deinen Song auf Deutschlandfunk gehört heute Nacht um 5. Das heisst ich muß zum Hamburg Konzert kommen. Sehn uns da. Kleiner, intensiver Auftritt im MBC, Übernachtung neben dem Otzentreff, Pflichtbesuch im Nachthafen. Sonntagsausflug am Day-off nach Groß Wedel. Fucking zweieinhalb Stunden runter Richtung Salzgitter. Ich mach die Tür von dem auf was mal als Haller's Kultur Cafe der Ignoranz der Region getrotzt hat. "Nee! Damit hätt ich jetzt nicht gerechnet! Der Mäkkelä!" Wir schlürfen Kaffee, ich höre zu wie sich Haller & Renate an die schönen Momente erinnern. Auch an die nicht so schönen. Er schenkt mir einen Gedichtband den er vor einem halben Leben veröffentlicht hat. Falls Du mal Inspiration brauchst.

Es wird spannend. Wohnzimmerkonzert in Gettorf. Wo das ist? Gute Frage. Nicht so weit von Hamburg, also runter von der Autobahn, Landstrassen, immer noch sonnig, traumhafter Herbst, Tour-Herbst. Vielleicht sollte ich das öfters machen. Das mit den Wohnzimmershows. Das Wohnzimmer ist voll. Auch mit Kindern die kreuz und quer herumkrabbeln und somit auch ab und an über die Bühne. Intimer Abend. Bei Ship Repairing Men outen sich mein Gastgeber und einer seiner Freunde als Werftis. So nennen die das hier. Leute die auf der Werft arbeiten. Hab ich nicht überrissen, aber klar, hier ist genug Wasser für sowas. Irgendwie passt gerade alles.
Sightseeing mit meinem Gastgeber Tim am folgenden Vormittag fällt flach. Es wird jetzt genau so wie man eine Tour im Herbst gern nicht hätte. Kalt, regnerisch, ungemütlich.
Tag sechs ist Kiel. Prinz Willy. Liebe ich, den Platz.  Der Abend im Prinzen dann. Wieder wer nach dem Konzert: Hab Tramontana auf RBB Radio Eins gehört. Sendung Lost In Music. Die haben das Ding richtig gelobt. Sind gestern hioerhergezogen und haben gesehen Du spielst. Mir fällt ein das gerade seit gestern das Album CD der Woche bei Radio ARA in Luxembourg ist. Something is happening and I don't know what it is.
Der Mittwoch. Tag sieben. Endlose Fahrt nach Leipzig in Begleitung des neuen Libertines Albums. Ziemlich gute Begleitung. Ich freu mich auf Markus, Endrick und die anderen Verrückten vom Unstrut Festival im Juli. Wir befinden uns in Leipzig Dölitz. Hab ich das richtig verstanden? Das hier war mal der Ortsteil mit der örtlichen Nervenheilanstalt? Passt. Die Shows fangen an zu laufen. Ich meine: ich muss nicht mehr nachdenken. Ich kann mehr reinlegen. Zwischendrin schreit wer: spiel Miracle Gyrlz! Wie bitte? Was denn? Wer kennt das denn noch? Die kleine Punkerin die sich 1995 in Hoyerswerda beim Gig in den Fahrer unserer Band verguckt hat. Eine halbe Nacht vergeht beim Update von dem was seither passiert ist. Wer gestorben ist. Wer lebt. Ich muss weiter. Ich bin etwas weniger erledigt als ich eigentlich befürchtet hatte. Dafür das wir mittlerweile Tag acht schreiben.
Berlin. Wieder. Wie oft war ich dieses Jahr schon hier? Ich befürchte zu oft. Versöhnlicher Abend. Mäkkelä leicht durchgerockt. Handvoll Freunde im Publikum. Stenzel, Tiefel, Clarky. Auto abstellen, paar Drinks in der Schönlein. Er zurück von Gigs in Brasilien, ich arbeite mich südwärts. Nicht ganz so weit. Ab morgen dann mit Isi Rößler am Bass.

Vormittag. Tag neun. Textnachricht von Isi. "Hei, ich war beim Doc. Hat mich sofort ins Krankenhaus überwiesen. Irgend 'ne tischtennisballgroße Schwellung. Lymphknoten oder so. Weisst doch noch, wie vor zwei Jahren auf der Tour. Ich muss Dir das alles absagen und ich hatte mich so drauf gefreut." Scheisse. Ich auch. Pass auf Dich auf. Erhol Dich. Wir brauchen gerade keine größeren Katastrophen.

Das alles macht die nächsten Tage nicht unbedingt einfacher. Nochmal vier Tage 100% oder mehr geben, fahren, ins Bett fallen und darauf hoffen das am Off-day in Colmar wenigstens ein bischen die Sonne scheint.
Das KunstKaufHaus in Hof erreiche ich nach satten fünf Stunden von Berlin aus. Regen. Stau. Es nervt. Alte Freunde dort, großartige Presse im Vorfeld und wie schon beim letzten Auftritt hier ausgesprochen hervorragende Betreuung von Alex. Geschlafen wie ein Stein, beim Aufstehen gemerkt das ich jetzt endlich auch meine traditionelle Tour-Erkältung habe undmittlerweile bereits die dritte Stunde am Rechner. Blog schreiben, Mails beantworten, versuchen in Italien noch 1-2 Shows zu kriegen. Es fühlt sich richtig an im Moment. Richtiger als vielleicht jemals zuvor.
Heute Abend im Zum Rösla in Burgkunstadt. Ab dann geht's endlich südwärts. Offenbach, Trier, Karlsruhe, Freiburg und die Schweiz.

Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.




 

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Last Of A Dying Breed. Tourblog 2015. Episode 1

Mäkkelä. Collodium Fotografie von Peter Kuntz

GLAUBE


Es sind die Nebensätze. Oft. An die ich mich in Zeiten der Unsicherheit klammere. Also diese - vielleicht - zufällig, unbeabsichtigt geäusserten Bemerkungen. Ich glaub die. Weil es nicht so allzuviel anderes gibt an das zu glauben lohnt. Zumindest bei dem was ich hauptsächlich tue.

Das Schreiben des Albums, die Aufnahmen zwischen den Tour-Phasen oder auch mittendrin, dabei die jetzt bevorstehende Tour zu buchen... Zwei Jahre? Drei? Dazwischen immer wieder "ich stemm das nicht. Das wächst mir über den Kopf." Aber jetzt aufstecken wäre ein noch größerer Fehler. Wenn es ganz schlimm wurde hat sich's dann doch zu richtig angefühlt um hinzuschmeissen.
Auf dem Trottoir vor dem Tavastia Club hat er dann aufgeglüht. Dieser kleine Satz. Das Ende von einem, der Beginn des anderen. Beim Abschiedskonzert von 22-Pistepirkko in Helsinki. Der Mann aus Dänemark. "Now the torch has been passed on to you. You've got to do it."

Das hab ich geglaubt. Weil es wichtig war. Es wäre jetzt nicht das selbe ohne den. Und ich glaub's immer noch. Manche Dinge sollte man nicht hinterfragen.
Es folgt: ein Monat der sich überschlägt. September. Drei Wochen Zeit alle Tour-Details zu klären, letzte und allerletzte Konzerte zu buchen. Bestätigungen, positive. Emmerich Thürmers und Peter Gruners Reviews insbesondere. Erstmals Menschen die zum neuen Album gratulieren. Das ist neu. Rückschläge auch. Genügend. Wenige Proben mit einer Band, der Band, für den Record Release Gig. Eine einmalige Sache. Bis zuletzt keine Ahnung ob die das hinkriegen. Ich will es glauben. Ich muss. Die sind gut. Ich fühl das. Mir bleibt auch nicht allzuviel anderes übrig.
Parallel dazu eine halbe handvoll Folk-Songs für den Auftritt beim Nuremberg International Human Rights Film Festival einüben. Oder eher: verstehen. Meinen Zugang finden, das Stück von mir das da drin steckt zu lokalisieren.

Es ist geworden. Mehr geworden als ich zu hoffen gewagt hatte. Die Record Release Show im Nürnberger Casablanca Kino ein Fest. Wir haben's nicht an die Wand gefahren. Lange nicht mehr so viel Glück während und nach einem Konzert gespürt. Grossartige Isabel Rößler, Christopher Kunz, Maximilian Breu, Andy Conrad und Frank Mollena an der Technik. Nicht zu vergessen Det Paulig, der an diesem Abend gefilmt hat. Hier die Liveversion von Air Catalan mit Band beim Record Release Gig am 25.09.2015

Wochenends drauf der Tour-Testlauf. Auftritt beim Film Festival in Nürnberg. Donnerstag. Gut gewesen. Etwas wacklig. Die frischen Nummern allerdings sehr gut. Ziemlich zufrieden vor allem mit meiner Version von Eric Bogles "And The Band Played Waltzing Mathilda" und "Sergeant Small" (Tex Morton, 1938). Muss sich vielleicht noch etwas zurechtschleifen.
Dann Freitag und Samstag Trash-Folk/Lofi-Country Irrsinn mit den The Goho Hobos. Bamberg zuerst, dann Königstein in der Oberpfalz (war es die Oberpfalz?). Überlebt. Überraschend gut und das ist weiß Gott nicht selbstverständlich mit dieser Band.
Sonntag den Abschluss-Slot beim Eröffnungsfestival des Kulturzentrums Z Bau in Nürnberg gespielt. Scheisskalt, Pisswetter. Da jagst Du keinen Hund vor... naja, kennst Du ja. Mit dabei: das Nürnberger Blues-Harp Urgestein Curley Kauper als Gast. Instinkt-Gig. Irgendwie alles richtig gewesen an dem Abend. In der ehemaligen SS-Kaserne Geoff Berner's "Whiskey Rabbi" zu spielen insbesondere. Kein abgeklärter Gig, eher: Raum, Stimmung, Zeit, Publikum eine nicht erklärbare Einheit. Es gibt so Tage.

Da stehen wir jetzt. Dieses Ding das sie Europa nennen liegt da und wartet auf mich, grösser als ich bisher dachte das es sein könnte. Ich glaub auch daran.

Mäkkelä


Für das Roadtracks Magazin geschrieben, findest Du bis Dezember 2015 in diesem Blog Nachrichten, Wasserstandsmeldungen, Befindlichkeitsnachweise und vermutlich auch den einen oder anderen Link aus der etwas unkalkulierbaren "On Tour"-Parallelwelt von Mäkkelä's Tour zu seinem am 4. September veröffentlichten Album "Last Of A Dying Breed". Alle kommenden Konzerttermine auf maekkelae.com.

Dienstag, 1. September 2015

Time to set out

So finally we're there. Last promo copies of the new album been sent, last rehearsals ahead and as good as all of the tour dates booked for this year. Still no clue how this did work in what I think is the hottest ever summer I experienced in Germany. It's still a nightmare on this 11th August 2015 and, honestly,  I'm really looking forward to a pleasant, golden autumn with chilly nights and cool, sunny days I can spend on the road.
Somewhere along the line I lost most of my expectations for the things to come but there is a vibrant feel of change in the air. Since months. Wasn't sure first but couldn't ignore it. Wherever i look, be it me, be it friends, be it people around I've never seen. A creepy blend of hope, fear and a weird air of anxiety all over the place. Somethings going to happen and I don't know what it is. Nobody apparently knows. As for me I'd say whatever'll come along can only be a change for the better. Apart from those weeks on tour last May and what happened music-wise this year felt like a big pile of crap. Not that everything that can go wrong went wrong but there has been more than enough shit to deal with I wasn't keen on. Quite some lost battles but still not beaten, not ready to give in yet. Still enough strength to carry on. What remains for now is: there is a new album, maybe the best I've done so far. I don't really mind how it's going to be received, it's ready, it's done, it's been two years of work and it's here now. Another opportunity to set out for new places and meet people I can play to, a new start, new crossroads. A new take on this quest, a new day to set sails for unknown seas with a new crew and a ship I do trust in.

Freitag, 12. Juni 2015

Mäkkelä - Julie And The Boys (Live im Studio)





Honestly. I don't give a flying fuck if you like this or not. I still feel more than grateful I was given the opportunity to perform this song in loving memory of Andrew Morgan. Wrote this song more than twenty years ago (still surprised I managed to play it after all these years) and performed it first time with the three piece punk rock outfit DIVAN I used to play in with Andy back in the early 1990s. Oh boy, that lad sure knew how to play a mean Fender bass ... Don't think we ever recorded it in that line-up. Makes a lot of sense to me the last ever performance of this song took place here.


Freitag, 22. Mai 2015

Harbour Towns

Once more this was it. My annual crusade across Finland, this time the comparably stripped down version. Six shows up here, every single one again memorable in it's own way. It's been wonderful again to meet old friends and fans, mostly hard to tell whether there is still a difference or not. It sure had a healing effect. No matter how exhausting the travelling can be at times, in my case it sort of got me back to look at certain things in a more positive way. Before leaving what I'm tempted to call one of the sleepiest, if not most boring, cities in the south of Germany - statistically one of the, if not the, safest town in Germany, that tells something, eh? - I honestly couldn't really imagine this trip might bear big surprises in whatever way. Most importantly this time I had to get away to do something I'd consider sensible and worthwhile doing. I mean playing shows, get people emotionally aroused. Move them. Have this short time every evening they and me can just focus on living. Even if it's just a limited time, the time a gig lasts. Make strangers realize there is something out there that's worth discovering. Whatever it is. Go there. Find it. It's all yours. I like that. I need that.

The magic thing about touring are the surprises, which do usually come very unexpected. That's why they are surprises I assume. They are probably one of the reasons why some people get almost addicted to touring. Things happen there that would happen no where else. You really do miss this once you're staying in one place for a longer period of time. It doesn't really help if the place is being considered the safest town in Germany, or anywhere else.
But let's not forget there is a downside to this ever changing, exciting, life of travelling and performing as well. After doing a lot of touring, particularly solo,  for a longer time, let's say some years, you might find yourself in a slinking process of becoming some strangely introvert individual. Wearing a shell of fucked-up-ness to prevent yourself from taking things too serious. Particularly things that go wrong. And I tell you there is always things that go wrong. Sometimes just slightly wrong, sometimes completely wrong. So in a way this self-defence shell is a healthy thing but then again it will also make it difficult for the nice things, the surprises, the positive, emotional and exciting ones to come through. So rather not wear that suit too tight. You might end up being just that tiny little notch too fucked-up to see them happen.

I've been lucky this time. My third show up in this country, the 13th on this tour, happened to be in Turku. The monthly Flavour Of The Month evening at Pikku-Torre. Always a nice one. Always two live acts. That's where I saw Nightbird play who opened up for me that night. Swedish-Finnish female singer-songwriter. Dark, intense, folk-blues songs, occasionally accompanied by her hauntingly beautiful slide guitar playing. One of those slow nights with a small audience, every one of which just sitting there mesmerised, like in a gloomy, oddly misplaced Sunday service.  

Played a cosy, little arts gallery with Helsinki based Songwriter Juhana Iivonen in Helsinki the next day. Good stuff, lovely place. That very singer whom I've seen just the night before turned up with some friends. We had a fun night out in Kallio, I had some terribly expensive beers (well, I'm afraid these are just regular prices up here), that was it. That's what I thought. Sunday morning I left Helsinki for spending two off-days at my family's cottage in the woods of southern Finland. While rehearsing for the following, last Finnish gig in Helsinki there was this new song. It was just there. Don't know who put it there. The one I could hear Nightbird play slide guitar on and do the second verse. The words were there too. Sometimes things like that happen to materialize out of nowhere. Back to Helsinki again on Tuesday for the last show there, together with probably the craziest folkpunk solo act over here, Ozzmond, with whom I'll share the upcoming eight gigs across the Baltics. Thanks to Asko and P-K of 22-Pistepirkko I had the privilege to stay in one of the most inspiring places I've been to in Finland, the band's Altai Studio. Owe you guys for this. It's a haunted place in a very friendly way. Some weird Utajärvi voodoo I guess. Had the opportunity to rehearse and arrange two songs with Nightbird there which I hope can be recorded very soon. For the time being all of you got to wait for her upcoming debut album. Will be out this fall. September if I understood right.


Have a look here

Samstag, 24. Januar 2015

Sonic map of Europe

Fürth (GER) to Calais (F). Night ride.
The Dead Brothers "Black Moose" (album), Zoreilles Dehors, Kuu "Sex Gegen Essen" (album), TV Smith "Dangerous Playground" (single)

Toulouse (F) to St Etienne (F) via Route Nationale. Night ride.
Tom Waits "Real Gone" (album), Arcade Fire "The Suburbs" (album)

Nijmegen (NL) to Fürth (GER). Day ride. 
The Felice Brothers "The Felice Brothers" (album), Dan Bern "Fifty Eggs" (album)

Leiden (NL) to Fürth (GER). Night ride.
Dan Bern "Smartie Mine" (album). 6 1/2 hours. Just the one. Apparently a very good one.

Fürth (GER) to Berlin (GER). Night ride.
Eleni Mandell "Country for True Lovers" (album)

Bath (UK) to Huddersfield (UK). Day ride.
Elvis Costello & The Attractions "Live at the El Mocambo"

Krakow (PL) to Berlin (GER). Day ride.
Limboski "Verba Volant"

WTF is this about?